
FIRMEN-CHRONIK
Ausbau der Straßenbeleuchtung
Diese Neuheit war eine gute Werbung für den wachsenden Kurbetrieb. Die von der Stadt beauftragte Firma zur Erzeugung des elektrischen Lichtes und die Stadt selbst sorgten für einen reibungslosen Betrieb; es kam nicht zu Ausfällen oder Stockungen in der Lichtbelieferung. In der damaligen Bahnhofswirtschaft “Zur schönen Aussicht” - Bergzabern besaß ja auch schon seit 1870 einen Eisenbahnanschluss - wurde die Abfahrt eines jeden Zuges durch eine elektrische Glocke den Gästen signalisiert. Stromversorgung In den Jahren 1887 bis 1889 wurde mehrmals im Stadtrat von Bergzabern über die Einführung einer Stromversorgung diskutiert. Am 22. Oktober 1889 beschloss der Stadtrat, die Firma Heinrich Röth, Mannheim zu beauftragen, eine elektrische Beleuchtungsanlage in Bergzabern aufzubauen. Wie bereits erwähnt, war Bergzabern die 1. Gemeinde der Pfalz, die ein Elektrizitätswerk besaß und in der die 1. öffentliche elektrische Straßenbeleuchtung installiert wurde. Der Ausbau des elektrischen Versorgungsnetzes ging unter einem zielstrebigen Stadtrat und einer handlungs- und entscheidungsfreudigen Stadtverwaltung, unter der Mitwirkung der Firmen Heinrich Röth, Mannheim, der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmen, Nürnberg und der Rheinischen Industrie AG, Mannheim, sehr schnell voran. Besonders die Straßenbeleuchtung wurde durch die Installation weiterer Lampen ausgebaut.Der Ausbau des Versorgungsnetzes und die gute Ausnutzung des zur Stromerzeugung installierten Generators waren der Grund dafür, dass die Kosten für elektrische Energie für die Verbraucher zum 1. Januar 1891 reduziert werden konnten. Die Stadt und der Erzeuger von elektrischer Energie hatte es sich auch zur Aufgabe gemacht, die Bürgerschaft über wesentliche Veränderungen des Stromversorgungsnetzes zur informieren und sie an den Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Der zur Stromerzeugung auf dem heutigen Grundstück der Sparkasse, im sogenannten “Lichthäusel” installierte Generator, musste zweimal durch einen neuen mit einer größeren Kapazität ersetzt werden, um die Wünsche der Bürger zur Beleuchtung ihrer Anliegerstraßen und ihrer Gebäude erfüllen zu können. In mehreren Sitzungen hat sich der Stadtrat in den Jahren 1906 und 1907 mit der Entwicklung und Situation der Stromversorgung in Bergzabern beschäftigt.
Die Verhandlungen mit der Schuckert Gesellschaft, Mannheim führten letztlich zu dem Ergebnis, dass der Stadtrat am 19. Juli 1907 den Beschluss fasste, alle elektrischen Anlagen, die im Besitz der Gesellschaft waren, zum Preis von 120.000.-- Reichsmark anzukaufen. Zu der damaligen Zeit waren schon bis zu 6 Mitarbeiter im Elektrizitätswerk unter Leitung des Betriebsleiters Heinrich Schalk tätig. Bereits 1914 war der Bedarf an elektrischer Energie in Bergzabern so groß, dass die vorhandene eigene Erzeugungskapazität nicht mehr ausreichte. Von diesem Zeitpunkt an bezogen die Stadtwerke ihren Strom bereits aus Ludwigshafen. Heute ist die Pfalzwerke AG, Ludwigshafen der Stromlieferant der Stadtwerke. Das unter viel Mühen und unter finanziellem Aufwand hergestellte Stromversorgungsnetz der Stadtwerke im Stadtgebiet litt unter den Wirren des 2. Weltkrieges. Das Versorgungsnetz musste in den Nachkriegsjahren wieder neu aufgebaut werden.
Vom Jahre 1954 an wurde das Mittelspannungsnetz von 5 kV auf 20 kV Versorgungsleitung umgestellt. Durch zielstrebiges und zukunftorientiertes Handeln konnte die Erneuerung des Stromversorgungsnetzes in Bergzabern sukzessive vorgenommen werden. Der Abbau der vorhandenen Freileitungen und die Versorgung der einzelnen Grundstücke über Erdkabel war eine Hauptaufgabe der vergangenen Jahrzehnte. Der Bedarf von elektrischer Energie im Versorgungsgebiet der Stadtwerke wuchs sehr schnell, so dass, die ehemals vorhandenen 5 Transformatorenstationen zur Umspannung der elektrischen Energie nicht mehr ausreichten. Zur Sicherstellung der Versorgung betreuen die Stadtwerke heut 49 Transformatorenstationen. Durch die gute Entwicklung der Stadt Bad Bergzabern im letzten Jahrzehnt ist auch der Bedarf der Bürger an elektrischer Energie gewachsen. Im Jahre 1980 wurden 23 Mio. Kilowattstunden Strom an Kunden abgegeben. In den letzten Jahren betrug die Stromabgabe an Kunden im Versorgungsgebiet jährlich 35 Mio. Kilowattstunden. Durch die weitere positive Entwicklung der Stadt als Kurstadt kann eine weiter Steigerung der Stromabgabe prognostiziert werden.
Die rege Bautätigkeit der vergangenen Jahre in der Stadt hat dazu geführt, dass z. Zt. im Stromversorgungsnetz der Stadtwerke 5.777 Stromzähler in 1810 Häusern installiert sind.
